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95. Video zum Roving Zugtest

Ich verfasse gerade einen Artikel über unsere durchgeführten (noch nicht publizierten) Materialtests. In dem Zuge habe ich mich etwas mit Youtube und Videoschnittprogrammen beschäftigt und werde in den nächsten Tagen peu a peu unsere Videos auf unseren brandneu erstellten Youtube-Kanal hochladen.

 

Hier als erstes der Link zu unseren Roving-Zugtests:

 

 

Auszug aus unserem Artikel:

 

Für diese Versuchsreihe laminieren wir im Vorfeld Schlingen, die wir dann beidseitig einhängen und auseinanderziehen können.

 

Als Versuchsmaterial nehmen wir Glasfaserroving sowie imprägnierten und unimprägnierten Kohlefaserroving. Wir haben diese verschiedene Rovings in unserer Werkstatt, da Freddy immer auf der Suche nach Restbeständen und Sonderangeboten ist. Allerdings sorgen diese Restbestände aus zweiter Hand mitunter dafür, dass wir nicht genau wissen, welche Eigenschaften das Material wirklich hat. Auch das spricht für unsere Versuchsreihe, bevor wir damit Anlaschpunkte und Masten bauen.

 

Wir legen die Schlingen mal zweifach und mal dreifach. Das Laminieren der Schlingen erweist sich als eher schwierig, vor allem der imprägnierte Kohlefaserroving ist sehr widerspenstig. Wir schaffen es nur teilweise, die Schlingen mit ordentlicher Spannung zu laminieren. Das ist aber essentiell für den Test, denn Roving muss auf Spannung laminiert werden, um eine gute Zuglast zu erreichen. Mit unseren Schlingen sind wir also nur halb zufrieden und stellen uns deshalb darauf ein, dass unsere Zugtests vermutlich nicht ganz das zeigen werden, was theoretisch möglich sein sollte.

 

Der Versuchsaufbau ist eine Befestigungsöse am Boden und ein Gabelstapler, ein Kettenzug mit einer Kranwaage über dem Staplerarm. Die Schlinge wird mit Gurten an der Bodenöse und der Kranwaage eingehängt, Handykamera an und los geht es.

 

Wir starten mit dem Glasfaserroving, den wir als dreifache Schlinge laminiert haben. Das Gebilde reißt bei 378kg Zuglast, hat im Durchschnitt pro Strang also 126kg getragen (theoretische Bruchlast in Zugrichtung: umgerechnet etwa 80kg). Allerdings reißt es an der einen Schlinge und nicht auf der Geraden, was aussagen könnte, dass die Schlinge nicht ideal laminiert war.

 

Für den zweiten Versuch hängen wir das imprägnierte Kohlefasermaterial ein, bei dem wir die meisten Schwierigkeiten hatten, es auf Zug zu laminieren. Die theoretische Bruchlast in Zugrichtung liegt bei umgerechnet etwa 320kg. Es ist eine zweifache Schlinge und wir sind überrascht, als es bereits bei 201kg reißt. Auch hier bricht uns die untere Schlinge komplett ab. Basierend auch auf unseren Verarbeitungsschwierigkeiten werden wir dieses Material wohl eher nicht weiter verarbeiten, zumindest nicht an kritischen Stellen.

 

Als drittes hängen wir die zweifache Schlinge des unimprägnierten Kohlefaserrovings ein. Dieses Material interessiert uns am meisten, es lässt sich am besten laminieren und ist daher unser Favorit. Und tatsächlich wird dieser Versuch auch der Spannendste. Die theoretische Bruchlast in Zugrichtung liegt bei umgerechnet etwa 400kg. Bis auf 982kg bekommen wir die Schlinge gezogen. Dann fliegt sie uns mit einem gewaltigen Getöse um die Ohren, ein Splitter trifft Freddy an der Nase. Etwas verspätet holen wir daraufhin unsere Sicherheitsbrillen raus.

 

Als letzten Versuch hängen wir eine dreifache Schlinge des unimprägnierten Kohlefaserrovings ein. Das Teil reißt bei 1118kg, im Schnitt also 372kg pro Strang, allerdings auch an der Schlinge, nicht an der Geraden.

 

Basierend auf diesen Ergebnissen legen wir für unsere Anlaschpunkte fest, dass wir 30 Stränge pro Öse laminieren werden. Die Herstellerangaben speziell des unimprägnierten Rovings können wir anhand unserer Versuchsreihe bestätigen und auch der Glasfaserroving hat uns in seiner Leistung beeindruckt.