Projekt Grenzgänger

...wir träumen von weiten Ozeanen, sternenklaren Nächten und fernen Ländern. Wir träumen von einem schnellen und stabilen Boot. Wir träumen von einfacher Handhabung bei kleinster Crew. Wir träumen von einem Trimaran.

 

2013 fällt bei uns der Entschluss, auf Langfahrt gehen zu wollen.

 

Wir überlegen uns, was für ein Boot für solch eine Reise für uns geeignet wäre.


In unserem Pflichtenheft finden sich Worte wie "Emissionsfrei", "Energie-Autark", "Unsinkbar", "Redundanz", "Einfache Bedienung".
Schnell wird uns klar, dass es ein Boot, wie es uns vorschwebt, nicht als Gebrauchtboot gibt. Es kommt nur ein Werftauftrag oder ein Selbstbau in Frage. Wir entscheiden uns für letzteres.

2015 steht unser Konzept. Um die Realisierbarkeit zu prüfen, bauen wir vorab einen 4,7m langen Prototypen.

 

Unser Prototyp: PoC - Proof of Concept
Jungfernfahrt am 27.7.2017 in Kerteminde
Bauzeit: knapp 2 Jahre



Unser aktuellster Blog-Eintrag:

133. Salinge und Masten

Die zwölf Mastsegmente, die wir über die Weihnachtsfeiertage fertig gewickelt haben, sind inzwischen von Freddy zu vier langen Mast-Armen zusammengeklebt, geschliffen, leicht gespachtelt und lackiert worden. Zu perfekt gespachtelt haben wir sie nicht, da das nur extra Gewicht bedeuten würde. Die passen jetzt nicht mehr in unsere Werkstatt, sondern hängen jetzt sehr präsent in unserem Warenlager an den Regalwänden. Dazu hat Freddy „Manschetten“ aus CFK gefertigt, das sind unsere Verbindungs- und Verstärkungsstücke, die später noch über die Klebestellen kommen und die Salinge mit den Mast-Armen verbinden. Auch die „Mastfüße“ aus CFK hat Freddy inzwischen gefertigt. Sie sind die Verbindung zwischen Beam und Mast und weisen eine ordentliche Wandstärke auf.

 

Die Salinge, die wir bei unserer Mast-Planung erst mal außen vor gelassen hatten, mussten wir jetzt auch langsam mal angehen. Freddy schwebte da eine Tropfenform vor, damit man a) besser drauf stehen kann und b) die Saling weniger Windwiderstand bietet. Außerdem wollte er für die Salinge einen kleineren Durchmesser als Wickelkern nehmen. Da habe ich langsam geahnt, was er von mir will. Nämlich die Styrodurschneidemaschine nach drei verwaisten Jahren wieder abzustauben und -noch schlimmer- ein Schnittprogramm für die gewünschte Tropfenform zu erstellen. Ich hatte mich damals da reingearbeitet, aber ich habe die doofe Angewohnheit, mein Wissen ins Kurzzeitgedächtnis abzuspeichern. Ich konnte mich nur noch dran erinnern, dass das Programm nicht ganz so ohne Tücken war. Ich habe mich einige Tage lang dagegengewehrt, auf meine Pflichten im Haushalt verwiesen und dass er sich für diese paar Salinge doch was per Hand schleifen könnte … es nützte alles nichts. Am Ende musste ich um des Ehefriedens willen an dieses vermaledeite Programm. Ein Wochenende lang habe ich gebraucht, bis ich das Schnittprogramm am Rechner am Laufen hatte. Dann kam Schritt Nr. 2, das Wiederbeleben der Schneidemaschine. Das verlief wider Erwarten erstaunlich unproblematisch. Wir konnten am gleichen Wochenende das erste Segment schneiden, mussten dann noch zweimal probeweise skalieren, um die richtige Größe für das Rohr (Durchmesser 60mm) zu finden, dann optimierte ich noch den Anfahrtsweg und am nächsten Wochenende schnitten wir neun Salingsegmente. Die Wohnung blieb ungewischt, aber der Mann ist glücklich und hat seine Salinge.

 


Seit unserer Entscheidung zur Langfahrt hat unser Leben eine merkwürdige Wendung genommen.