Unser Prototyp PoC

PoC scheint uns der ideale Name für unseren Prototypen zu sein. Schließlich ist er nur dafür gebaut worden, um unsere ganzen verschiedenen Konzepte und Ideen zu testen. Allen voran das Fertigungskonzept der Rümpfe, das von Freddy entwickelt worden ist: wir blasen die Rümpfe monolitisch in einem mehrphasigen Vakuum-Infusionsverfahren. Ziel ist ein stabiler und leichter Rumpf, bei dem die Innen- und Außenschale fest miteinander verbunden ist. Um das neue Fertigungsverfahren in der Praxis testen zu können und dabei die Materialkosten im Auge zu behalten, entscheiden wir uns für den Bau eines Prototypen. Die drei Rümpfe eignen sich hierfür perfekt, zum Testen des Verfahrens an sich, aber auch  zum Testen der Materialien, z.B. verschiedene Harze, Gelege-Arten, Spachtelmaterialien (inkl. der Techniken) und Lacke.

Weitere Ideen werden ebenfalls mit eingebracht: zum Beispiel vorbalancierte Ruder auf den Seitenrümpfen oder die direkt ins Deck einlaminierten Solarzellen. Die Rümpfe werden mit Leinen an die Beams gebunden, wir haben also eine weiche Verbindung (wie bei dem Wharram-Katamaranen).

 

Außerdem favorisieren wir einen A-Mast und möchten diesen ausgiebig testen. Die Vorteile eines A-Mastes in unseren Augen:

  • kein Baum
  • kein aufwendiges Großsegel (fliegende Segel sind viel einfacher konzipiert)
  • keine Strömungsverwirbelung an der Segelvorliek durch einen mittig platzierten Mast
  • einfacher selbst zu bauen als ein drehbarer Mast und vermutlich auch weniger anfällig

Im August 2015 haben wir mit dem ersten Seitenrumpf angefangen. Binnen zwei Wochenenden hatten wir den Rohbau inklusive Innen- und Außenschale fertiggestellt. Beim zweiten Seitenrumpf variieren wir das Verfahren etwas, verwenden anderes Harz, andere Spachtelmaterialien und -techniken. Interessant diesbezüglich, dass wir am Ende bei einem Gewichtsunterschied von nur 800gr gelandet sind.

 

Im Dezember 2015 haben wir Verfahren und Formengebung soweit unter Kontrolle, dass wir mit dem Mittelrumpf starten.


Ende Juni 2017 bringen wir die Rümpfe samt Beams zum ersten Mal ins Wasser, um die Wasserlinie zu prüfen. Sie ist genau dort, wo sie sein soll. Zu diesem Zeitpunkt existieren weder Ruder, Schwerter noch Mast. Unsere Deadline ist Ende Juli 2017, die IMM im dänischen Kerteminde. Hier wollen wir PoC vorstellen und zum ersten Mal segeln.

 

So sieht die PoC zur IMM 2017 aus:

Nach der IMM 2017 gehen wir als erstes den Mast erneut an, da die erste Variante viel zu flexibel und biegsam geworden ist. Die aktuelle Version unseres Mastes ist ein selbst gewickelter Mast aus Kohlefaser mit Styrodurkern in Tropfenform.

Im Laufe der folgenden Jahre machen wir viele kleine und mittlere Anpassungen und Ergänzungen. Unter anderem rüsten wir auf Selbstwendevorrichtungen für Fock und Groß um, bauen ein Winschbrett auf den vorderen Beam (um die Falle besser durchstrecken zu können) und legen uns neue, passgenaue Segel zu.


So sieht die PoC im Sommer 2019 aus.


 

 

 

Im Winter 2019 versetzen wir die Schwertkästen und damit den Lateraldruckpunkt weiter nach vorn. Außerdem bauen wir Ruder und Schwerter noch einmal neu.

 

Hier der Stand Juli 2020.


Im Winter 2020/2021 gehen wir die Beams noch einmal an. Wir haben uns inzwischen entschieden, dass die Kastenbeams zu windanfällig sind und für den großen Tri nicht in Frage kommen. Unsere neuen Beams sind deutlich windschnittiger. Und die Baumethode lässt sich hochskalieren.

 

So sieht die PoC im Mai 2021 mit neuen Beams aus:

PoC: Proof of Concept

Material: Sandwich, GFK und XPS

 

Gewicht:

Erster Seitenschwimmer: 32,8kg

Zweiter Seitenschwimmer: 33,6kg

Mittelrumpf: 145kg

hinterer Beam (zweite Version): 10kg

vorderer Beam (zweite Version): 12kg

Ruder und Schwerter: 16,8kg

Mast (zweite Version): 19kg

 

Länge: 4,8m

Breite: 3,5m

Masthöhe: 7,2m

 

Segelfläche ca. 12qm