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6. Die Blase entsteht

Ende Mai hat sich die Bandscheibe von Freddy wieder einigermaßen erholt und zickt nur noch minimal. Wir legen los.

 

Der Plan ist es, beide Seitenrümpfe parallel zu fertigen: Länge je 11,5m, Breite 0,7m, Höhe 1m.

Wir werden erst eine monolitische Innenschale fertigen und dann in zwei Schritten das Sandwichmaterial und das Glasgelege für die Außenschale aufbringen. Insgesamt wird also jeder Seitenrumpf 3 x mit Harz geflutet. Das Verfahren hierzu nennt sich Vakuum-Infusions-Verfahren. Bug, Heck und die Kielausformung werden wir uns gesondert vornehmen, wenn die Außenschale komplett ist.

 

Die Formengebung der Innenschale bestimmt Freddy durch den Zuschnitt der Blase und den Zuschnitt der Außenhülle, die wir aus Abreißgewebe zuschneiden und zusammennähen. Das sind quasi unsere Werkzeugformhälften. Im Prinzip ist es wie eine St.-Martins-Laterne aus einem Luftballon. Nur in groß.

 

Weiterhin können wir die Formgebung dadurch beeinflussen, wie viel Luft in die Blase gefüllt wird und wie das Abreißgewebe vorn und hinten gespannt wird. Während unseres Prototypenbaus haben wir herausgefunden, dass wir mehr shapen können als gedacht. Wir müssen aber an dieser Stelle auch sagen, dass diese Art von „Werkzeugform“ natürlich nicht erlaubt, die Form und Maße auf den Zentimeter genau zu planen. Ein Fakt, den wir kennen und akzeptieren.

 

Tatsächlich finde ich diese „organische“ Form, die unser Rumpf zwangsweise bekommt, sehr sympathisch. Ich tendiere aber auch dazu, unserem Auto Namen zu geben, von daher... Freddy sieht das alles etwas praktischer.

 

Die Blase

 

Als Material für die Blase nehmen wir stabile PVC-Teichfolie, die sich gut schweißen und verkleben lässt. Sie wird bis zum dritten Flutvorgang im Rumpf bleiben und muss entsprechend stabil sein. Freddy schneidet das Material so zurecht, dass die fertige Blase grob die Form des Seitenschwimmers annehmen wird. Im Heckbereich arbeitet Freddy zudem eine Luftschleuse und Zugänge für Kabel und Luftschlauch ein. Wir kleben die Blase zusammen und machen einen ersten Dichtigkeitstest.

 

Die Größe ist schon sehr beeindruckend - und das ist nur ein Seitenrumpf. Die Ausmaße des Mittelrumpfes kann ich mir zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht wirklich vorstellen. Das Teil wird die Sonne verdecken!

 

Zum prüfen, ob wirklich alle Klebestellen der Blase dicht sind, klettert Freddy in die Blase rein, kriecht auf allen vieren nach vorn und leuchtet alle Stellen ab. Der Plan ist es, während des Harz-Vorgangs ein Temperiergerät im Inneren zu platzieren, damit wir optimale Temperaturen für den Vorgang erreichen.

 

Weiter geht es mit dem Zuschnitt und Zusammennähen des Abreißgewebes.