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33. Selbstbauertreffen des Multihull Deutschland e.V.

Am vergangenen Wochenende veranstaltete die Regionalgruppe Weser-Ems des Multihull Deutschland e.V. ein überregionales Event zum Thema Selbstbauen. Üblicherweise wird als Location dann immer ein aktueller Selbstbau-Schauplatz gewählt (damit es etwas zum gucken und greifen gibt) und dieses Jahr hatten Freddy und ich die Ehre und haben nach Paderborn eingeladen. Dabei haben wir am Samstag die Räumlichkeiten unseres Segelvereins Yachtclub Paderborn am Lippesee genutzt. Am Sonntag fand unser Treffen dann in unserer Bau-Ecke statt. Wir haben extra dafür unsere PoC aufgeriggt und die Deckenhöhe unserer Halle dürfte keine 5cm niedriger sein, denn der Verklicker hat nicht mehr gepasst.

 

Das Wochenende war sehr konstruktiv mit vielen hochwertigen Diskussionen. Fast 30 Teilnehmer, hauptsächlich aus dem Norden, waren angereist, hatten Fotos, Vorträge und viel Erfahrungen im Gepäck. Neben einem Bau- und Ausstattungsbericht eines sehr beeindruckenden Projekts (ein 9,30 Meter Katamaran, der binnen 17 Monaten in Vollzeit von zwei Brüdern gebaut wurde) gab es einen Exkurs zum Unternehmen Fischer-Panda, die bekannt für ihre E-Antriebe sind und zufälligerweise ganz in der Nähe ihren Sitz haben. Die beiden Herren von Fischer-Panda waren so frei und haben sich extra für uns an einem Samstag bereitgestellt und nach kurzer Vorstellung ihrer Produktpalette für Sportboote unsere Fragen beantwortet. Meiner Einschätzung nach waren es sehr hochwertige Fragen, aber ich muss auch ganz ehrlich gestehen, dass Elektrotechnik und ich nicht wirklich Freunde sind (daran haben auch 8 Monate Elektrotechnik lernen für den Funkamateur nichts geändert). Immerhin habe ich verstanden, dass unsere 48V Leitungen (der Techniker sprach von Strippen :-) kurz gehalten und im Querschnitt groß sein sollten und auf was man bei der Auswahl des Antriebs achten sollte. Dazu einige Tipps zu sinnvollen Apps zur Auslegung bei der Planung des Boots. Im Anschluss hat Helge von der Linden einen Vortrag über Epoxidharze gehalten, mit viel Materialkunde, grundsätzlichen Infos über den Werkstoff und vielen „Was passiert, wenn“ Fragekonstellationen. 

 

Abends gab es eine Stadtführung durch Paderborn, bei der uns unsere Stadtführerin  mit glänzenden Augen von Schwerttaufen und gevierteilten Bürgermeistern erzählte. Im Anschluss haben wir den Abend in einem Brauhaus bei Schweinshaxe und Roulade ausklingen lassen.

 

Für den Sonntag war das Treffen in unserer Bau-Ecke geplant. Wir haben diesen Termin genutzt, um mal ganz grundsätzlich aufzuräumen und Ordnung zu schaffen. Beide Seitenrümpfe und die aufgeriggte PoC standen bereit. Mit einem Beamer haben wir unsere Bilder zu dem bisherigen Verlauf gezeigt und Freddy hat dazu erzählt. Fast vier Stunden lang wurde diskutiert und beratschlagt. Wir haben viel positives Feedback und Anregungen bekommen. Wichtig war uns hierbei auch die Einschätzung vom Helge, der unser Projekt bereits kennt und fernbegleitet, seitdem wir in die Prototypenphase gestartet sind, der aber die Rümpfe noch nie real gesehen hat. Nach dem Wochenende wissen wir, dass wir auch bautechnisch auf einem guten Weg sind. Allerdings hat er vorgeschlagen, mal einen Spachtelkurs zu veranstalten. Was wohl im Umkehrschluss heißt, dass er mit unserer Spachteltechnik nicht einverstanden ist... 

 

Wilde Diskussionen wurden auch über unseren Mast geführt. An der PoC konnten wir ja bereits darlegen, wie der von uns gewickelte Mast aussehen kann und anhand unseres allerersten Wickel-Musters konnten wir den Sandwich-Aufbau anschaulich machen. Die Frage bleibt weiterhin offen, wie stabil er sein wird. Wir können Brech- und Biegetests damit machen (oder kostenaufwendig machen lassen), aber welche Belastungen genau auf unserem Mast wirken, ist weiterhin sehr unklar. Ein Teilnehmer mit einem Farrier-Trimaran berichtet zudem von Rissen aufgrund des Drucks auf seinen Mast und seinem Klappmechanismus und dass die entstehenden Kräfte nicht unterschätzt werden dürfen. Beide Punkte sind uns aber bekannt und wurden bei der Konzeption berücksichtigt. Wir gehen davon aus, dass die Belastungen über das „A-Mast/Beam-Dreieck“ deutlich besser aufgefangen werden können. Und die Beam-Verbindung zu den Seitenrümpfen wird bei uns ebenfalls deutlich weniger Druck abbekommen, da es keine starre Verbindung gibt. 

 

Bezüglich unserer Selbstwendevorrichtungen haben wir neuen Input und einige Ideen bekommen, die wir direkt in die PoC einfließen lassen können. Als nächstes steht jetzt für die PoC die Buganpassung und für den Grenzgänger das erste gewickelte Mastelement an - das allerdings in kurz, da wir es für Brech-und Biegetests verwenden werden.