78. Erste Seite des Decksaufbaus geflutet

Die Backbordseite unseres Decksaufbaus haben wir wie geplant gestern geflutet.

 

Die letzten Tage haben wir jeden Abend daran gearbeitet: Styrodur-Leisten angepasst und mit Glasgelege umschlagen (320g Bi-Diagonal), Zuschnitte für Uni-Direktional, Tri-Axial und Fließhilfe erledigt, Vakuumfolie aus unserer Restekiste gekramt, Spiralschläuche verlegt, Kugelhähne, Absaugleitungen und die Vakuumpumpen startklar gemacht.

 

Auf der Innenseite legen wir diesmal nur 750g Tri-Axial (mit der geraden Faserrichtung von oben nach unten). Auf der Außenseite wird eine lange Lage 600g Uni-Direktional mit Faserrichtung von vorn nach hinten gelegt, danach folgt auch hier die Tri-Axial-Lage.

 

Samstag Nachmittag beginnen wir mit dem Abdichten des Bereichs, und das stellt sich als recht kompliziert heraus, vor allem an den Enden. Es ist schon spät, als wir endlich Vakuum haben und nichts mehr pfeift. Da wir aber „nur“ 2 x 6kg anmischen, wird das Fluten schnell gehen und so machen wir direkt weiter. Freddy hat sich eine Vorrichtung gebaut, über die er das Harz mittels einer 2-Liter-Flasche einleiten kann.

 

Aber dann verläuft die Flutung und Harzverteilung nicht ganz so wie von uns gedacht. Aus irgendeinem Grund sind die errechneten 12kg Epoxidharz zu viel. Wir stoppen zwischendrin und behalten die letzten 2-3kg im Anmischeimer zurück, aber da haben sich im Gelege bereits Harzansammlungen gebildet. Glücklicherweise ist der gesamte Bereich gut zugänglich und wir können das Harz mit den Händen über der Vakuumfolie verstreichen und weiterleiten. Das sorgt kurze Zeit für etwas Hektik, und während wir im Innern die Harzblase verstreichen, steigt das Harz oben in die Luftschläuche und erreicht nicht nur die Kugelhähne, sondern auch die horizontale Absaugleitung. Das ist großer Mist, werden wir uns nachher noch genauer anschauen müssen. Dann beruhigt sich die Lage aber wieder. Alle Leisten und Rippen werden getränkt, nur im Innenbereich hat das Harz das Gelege, was die Leisten mit dem Decksdach verbindet, nicht überall erwischt. Das können wir aber sehr einfach nachlaminieren.

 

Dann fällt Freddy noch rechtzeitig ein, dass wir den Anmischeimer mit dem restlichen Epoxidharz lieber nach draußen stellen sollten, bevor das Harz das Reagieren anfängt. Während ich drinnen unser an Flutungstagen übliches McD-Dinner und frische Erdbeeren auftische, fängt der Eimer draußen mächtig das Qualmen und Stinken an, hält aber tapfer durch. Nach einigen Minuten ist die Reaktion bereits zu Ende und der Eimer hinüber. Der Eimerboden ist mit dem Harz verschmolzen.

 

Danach passiert nichts Spektakuläres mehr, außer der Entscheidung, dass wir nicht am Folgetag direkt die Steuerbordseite nachziehen werden. Wir müssen uns die Punkte, die jetzt für Probleme gesorgt haben, vornehmen. Eine bessere Variante der Abdichtung finden, die Luftleitungen prüfen, Kugelhähne ersetzen, evtl. die Harz-Einleitung überdenken.

 

Heute früh wollen wir noch nicht auspacken, sondern noch etwas aushärten lassen, und so legen wir am Vormittag einen Tauchgang ein. Nachmittags wird dann aber ausgepackt und wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Einen tollen Effekt gibt es beim Abreißen der Vakuumfolie im Inneren: durch die elektrostatische Aufladung leuchtet die blaue Fließhilfe bei jedem Reißen in einem leuchtenden Hellblau auf. Diskolicht im Grenzgänger.

 

Den Rest des Nachmittags räumen wir die Werkstatt auf. Hier sieht es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.