108. Was zuletzt geschah...

Moin! Wir leben übrigens noch!

 

Diverse Alltagskatastrophen und Stress haben für eine längere Funkstille gesorgt. Wir mussten uns einfach etwas zurücknehmen, um nicht komplett auf dem Zahnfleisch zu laufen. Besonders Freddy ist durch den Neubau unseres Werks gerade sehr stark beruflich involviert und muss ein bisschen auf seine Gesundheit aufpassen. Wir sind ja keine 20 mehr, gell.

 

Die Arbeiten am Grenzgänger sind also mehr oder weniger weitergegangen, aber in einem sehr reduziertem Rahmen. Dann tat sich für Ende August ganz kurzfristig ein Zeitfenster von einer Woche auf. Wir nutzten das, packten unsere Tauchklamotten und genossen eine herrliche Woche unter Wasser in Ägypten.

 

Einige Tage nach unserer Rückkehr (wir waren schon wieder im Alltagsstress gefangen) flutete ein Starkregen unsere Werkstatt und einige Produktionsbereiche: das kennen wir bereits, seit einigen Jahren passiert das 1-2 Mal im Jahr. Dann heißt es, alle Mann an die Flitschen und Ketten bilden. Der Schaden blieb klein, nur unsere Beam-Schablonen aus Pappe haben die Nässe leider nicht gut verkraftet. Die Schablone für den hinteren Beam war bereits übertragen, aber die Schablone für den vorderen Beam muss jetzt neu gemacht werden. Insgesamt glimpflich davon gekommen.

 

Die gute Nachricht: der erste von zwei Beams existiert bereits!

Mitte September haben wir damit losgelegt und Mitte Oktober bereits den Rohbau abgeschlossen. Bevor es an die Feinheiten geht (Kabeldurchführungen, Spachteln, letzten Lagen Kohlefaser, Verstärkungen, etc.) starten wir mit dem Rohbau des zweiten Beams. Die Schneidemaschine neben mir schneidet gerade fleißig die benötigten Segmente.

 

Ich verspreche, den zweiten Beam etwas besser zu begleiten. Mal schauen, was ich vom ersten Beam noch zusammen bekomme…

 

Wie bei der PoC starteten wir mit dem Rückgrat, aber wir machen es jetzt etwas anders. Wir laminieren das Rückgrat nicht einzeln, sondern legen jeweils eine Hälfte des Geleges auf die Styrodursegmente auf. Zudem wird unser Rückgrat in der Mitte des Beams noch ein weiteres, kreuzendes Rückgrat bekommen. Das ist der Bereich, an dem später die Anschlagpunkte für die Falle befestigt werden. Wir trauen uns nicht, dieses „kreuzende Rückgrat“ gleichzeitig mit dem ersten Teil des Rückgrats zu laminieren, so dass es ein extra Schritt wird. Insgesamt fluten wir vier Mal:

  1. Rückgrat Teil 1, die linke und rechte Vorderseite
  2. das kreuzende Rückgrat, das die linke und rechte Vorderseite verbindet
  3. Rückgrats Teil 2, Gelege aufgelegt auf die Rückseitenteile, Verbindung vorn und hinten
  4. der gesamte Beam umwickelt

Die Bilder _3 und _5 zeigen euch die vielen Lagen, aus denen das Rückgrat entsteht.

 

Vom letzten Schritt, den komplett umwickelten Beam, gibt es leider keine Bilder. Wir haben vier Lagen 600g Uni (Faserrichtung längs) und zwei Lagen 300g Bi-Diagonal gelegt.

 

Nach dem letzten Fluten aktivieren wir unseren Temperofen. Zuerst gehen wir das Thema noch etwas kompliziert an. Wir wuchten den Beam erst auf den Boden und auf Rollbretter, um ihn dann vor dem Temperofen zu platzieren. Das anschließende Hochziehen ist ziemlich anstrengend und irgendwo sind wir immer verhakelt. Aber schließlich gewinnen wir und der Beam hängt ergeben in acht Meter Höhe. Zwei Tage lang tempert er bei 50°C vor sich hin und härtet dabei schön kontrolliert aus. Beim Rausholen stellen wir fest, dass wir den Beam direkt auf die Arbeitsplatten führen können. Das müsste auch umgekehrt funktionieren. Der nächste Beam sollte also einfacher in den Temperofen gelangen. Und die Mastsegmente werden ein Klacks dagegen sein, da sie leichter und kürzer sind.

 

Letztes Wochenende wurde gar nicht am Grenzgänger gearbeitet: wir waren in Elsfleth und haben ein Zwei-Tages-Sicherheitstraining für Segler mitgemacht. Sehr beeindruckend und lehrreich. Ich werde dazu einen kleinen Extra-Beitrag verfassen.